Sunday

Mein heutiges Essen

Morgens:
1 Tasse Schwarzen Tee
eine Schüssel Haferflocken mit Mandelmilch

Mittags:
KokoscurryReis
- Eine Packung Reis
- Eine halbe Dose Kokosmilch
- Drei EL Curry
1L Wasser

Abends:
1L Wasser

Wednesday

jeder von uns ist kunst gezeichnet vom leben.

man geht in einem museum an vielen bildern vorbei, manche schaut man an, versteht sie nicht. und andere fallen einem sofort in den blick. dabei sind es gerade diese kunstwerke die man unbeachtet lässt, die so viel verbergen, an intensität, ausdruck und versteckter eleganz. im prinzip sind bilder und andere kunstwerke wie menschen. bei manchen versteht man die aussage sofort, sie scheinen wundervoll und begehrenswert - sind bei näherer betrachtung für einen doch nur leere hüllen ohne ausdruck.
 doch wenn man die bilder, an denen man normalerweise vorbei geht, länger studiert, sich die aussage vor augen führt und dinge in sie hineininterpretiert die man beim vorbeigehen kaum beachtet, sind diese werke die schönsten. die ausdrucksstärksten.

wiegesagt, sie sind wie menschen. manche schön ganz und gar leuchtend, vielleicht sogar blendend. doch die, deren sinn und gedanken verborgen sind, sind diese, die man immer wieder anschauen kann, die man immer wieder neu entdeckt. erschaffen um sie zu entdecken. vielleicht kann man sie nie wirklich verstehen, aber genau das macht sie interessant. vielleicht sind sie von außen betrachtet nie wirklich schön oder außerordentlich kunstvoll, aber das, was darin verborgen liegt, die aussage die sie weitergeben möchten, ist wichtiger als ein perfekt dargestelltes kunstwerk. vielleicht sind es nur bleistiftstriche auf einem papier, doch die bedeutung liegt tiefer, darin vergraben, für viele kaum ersichtilich. doch für manche von solcher bedeutung, dass man nicht mehr davon loskommt. es ist möglich, dass du das werk vielen zeigst und sie sagen, dass es schwachsinn ist, dass es ihnen nichts bedeutet, ihnen nicht gefällt. doch davon sollte man sich nicht trügen lassen.

Saturday

die nächte wiederholen sich, die räusche steigern sich ins unendliche. jede party wird unkontrollierter, getrübt in alkohol und rauch. jeden morgen einen anderen geruch eines mannes bei sich, einen anderen geschmack von speichel, alkohol und zigaretten im mund und immer weniger erinnerung.

mr. a

wir liegen nebeneinander, ich versuche ihn nicht zu berühren, mein herz rast. ich hatte ihn, hatte ihn so oft. und jetzt will ich ihn und kann ihn nicht haben. sein geruch benebelt mich und ich sehe ihn an, stütze mich auf meinen ellebogen und starre auf seinen schlanken körper, seine geschlossenen augen und seine schönen lippen. er ist perfekt. die nächte mit ihm waren perfekt, egal ob wir uns küssten, ob wir miteinander schliefen oder ob wir zugedröhnt filme ansahen oder feierten. alles mit ihm war perfekt. jede berührung war einzigartig, ich sehnte sie mir zurück. diese zärtlichkeit die manchmal von ihm ausging, diese zerbrechlichkeit wenn er sein wahres wesen zeigte. wenn er mich spüren ließ, dass ich mehr über ihn weiß als andere, dass ich ihn erlebte. vielleicht war er nicht der schlauste mit dem man über die welt reden konnte, über philosophische fragen diskutieren, oder rätsel lösen konnte. aber das war egal, seine anwesenheit machte alles zu einem traum. seine schönheit raubte mir den atem, seine art mir den verstand. er war alles, er ist es noch.

Friday

Luna Darko Fanfikton undso // meine liebsten texte in einer fanfiktion für luna darko

Ich wohne mit meinen Eltern in einem nicht all zu großem Haus, in einem Kaff. am liebsten würde ich nach Berlin ziehen, da wo es auf der einen Seite bunt und auf der anderen Seite schwarz ist. Da wo nachts die Lichter brennen und das Leben stattfindet. Das richige Leben, nicht diese behütete Kleinstadtidylle in der ich groß geworden bin. Ich möchte meine Nachbarn nicht kennen und ich will nicht jede alte Frau die mir über den Weg läuft grüßen müssen, weil ich sonst als unhöflich gelte. Ich will ein nichtssagendes Gesicht in einer nichtssagenden Stadt sein. Eine unter vielen. Ich will mobil sein und immer unterwegs. Nachts um halb 6 in die U-Bahn nehmen – und ab nach Hause, am besten in eine kleine, aber schöne Wohnung mit ganz vielen Postern an der Wand, Aschenbechern überall und einem großen Bett. Ich will nicht jeden Tag fragen müssen ob mich jemand da und dort hinfährt, ich will leben können wie ich es will. Ich möchte zu Starbucks, zum Feiern, zum Shoppen, egal ob mich meine Eltern fahren können oder nicht. Ich möchte mit Jogginghose und zerwuschelten Haaren rumlaufen, ohne dass mich jemand erkennt. Ich will Vodkaflaschen am Boden, Zigarettenstummel auf den tischen und Extacypillen im Schminktisch. Ich will laute Musik und bunte Lichter, ich will gute Bücher und den Geruch von Großstadt. Ich will über die Dächer von Berlin.

Freiheit, jeder wünscht sich frei zu sein, zu leben und das Leben auszukosten bis zum letzen Bisschen. Jeden Tag habe ich mir gewünscht so zu leben wie ich möchte. Aber ich wusste dass das nicht möglich ist. Bis ... bis ich sie kennengelernt habe, dunkle Haare, dunkle Augen, dunkle Kleidung. Mich ziehen Menschen magisch an die anders sind, sie sich nicht darum scheren gemocht zu werden. Kaputte Menschen, die auf ihre Weise die Freiheit entdeckt haben.

Ich lernte sie kennen als ich auf dem Weg zur Schule war, natürlich unmotiviert und gelangweilt. Ich starrte auf den Boden, lies meine Freunde an mir vorbeilaufen und achtete nur auf die Zigarette in meiner Hand. Ich sah sie nicht, so rannte ich in sie hinein. Dann nuschelte ich dass es mir leid täte, ging weiter. Sie mir hinterher. „Stopp“, ihre Stimme war hell und klar, „was?“, sagte ich genervt. „Kannst du mir eine Zigarette ausgeben? So als Entschuldigung?“ Ich gab ihr eine.
Anfangs schwiegen wir und ich sah sie nur an. Ihre Schönheit war verblüffend. Dünne Beine, die in einer Schwarzen Hose steckten, ein grauer Pullover der ihre Figur verbarg aber dennoch zeigte wie schlank sie war. Irgendwann begannen wir zu reden und verquatschten uns sodass wir beide eine Stunde zu spät zum Unterricht kamen. Luna hieß sie. Wir sprachen über vieles, sie erzählte, sie wäre von ihrer alten Schule geflogen, sodass sie nun einen Neuanfang auf unserer starten wollte, den Grund ihres Fliegens verriet sie nicht.

Es ist nicht leicht zu sagen, was mich in ihren Bann zog, aber dieser Sog war so mächtig dass ich nun jeden Tag mit ihr eine rauchen ging. Wir redeten, ich erfuhr sehr viel von ihr. Dann, irgendwann fragte sie mich ob wir mal zusammen weggehen sollten. Ich war sofort einverstanden. Feiern, Alkohol und all das. Total mein Ding.

Stunden bevor Luna und ich uns treffen wollten um feiern zu gehen, starre ich in den Spiegel, blasse Haut, dunkle Ränder um die Augen von durchzechten Nächten. Die dunkelbraunen Haare fielen mir ins Gesicht. Ich begann mich zu schminken, schwarzer Lidschatten, weißes Puder, Wimperntusche, mehr brauchte ich nicht. Ich betrachtete mich erneut, was ich sah gefiel mir. Ihren Stil zu imitieren gefiel mir.


Als wir uns dann trafen blieb mir der Atem im Hals stecken, sie sah unbeschreiblich aus. Ihre dunklen Haare rahmten ihr Gesicht ein, das sie kaum geschminkt hatte, dennoch sah sie aus wie eine Puppe, mit perfekten Zügen. Ihr Outfit unterstrich das nur, hohe Schuhe, ein schwarzes Kleid das kaum bis unter ihren Po ging. Sie sah perfekt aus. Ich kam mir schäbig vor, hatte schwarze Pumps an, eine Netzstrumpfhose und einen längeren, ebenfalls schwarzen Pulli der an einigen Stellen löchrig war. Gegen ihre perfekte Art sah ich aus wie eine Vogelscheuche.

In ihrer Tasche kramend rauchte sie eine Zigarette, als ihre langen Finger das fanden was sie suchten grinste sie mich an. Ihre Hand umschloss einen kleinen Stoffbeutel den sie nun begann zu öffnen. Sie entleerte den Inhalt auf die Innenfläche ihrer Hand. Pillen. Grinsend streckte sie mir ihren schlanken Arm entgegen.

Im Prinzip war das der Anfang vom Ende. Wir lebten eigentlich nur noch fürs Wochenende  nur noch für die Partys und die Discos. Freitag, Samstag, feiern gehen, betrunken sein, Pillen werfen, versuchen nüchtern zu werden bevor man wieder nach Hause kommt, wann auch immer das ist. Halbstündlich Zigaretten rauchen und jedes Mal betrunkener sein, irgendwann zu betrunken um überhaupt noch das Feuer anzumachen. Sich an irgendwelche Jungs ranmachen, am nächsten Tag merken wie sehr man sich blamiert hat, ins Gebüsch kotzen, weiter tanzen, tanzen tanzen tanzen. Zwischen durch aufs Klo. Leute anquatschen. Und immer wieder tanzen tanzen tanzen.

Wir liebten es, waren der Mittelpunkt jeder Party, waren die coolsten Leute der Schule und überall dabei. Von außen waren wir die schönsten, die gefeiertsten und die beliebtesten.  Doch zuhause wenn ich in den verschmierten Spiegel meines Zimmer starrte und eine völlig Fremde sah, die zerfressen von den Nächten war und deren leere Augen kaum noch einen Funken Glanz aufwiesen, sah man wie schlecht es mir ging. In meinen Augen stand ich in ihrem Schatten, seit dem ersten Augenblick. Doch in ihrer Umgebung fühlte ich mich wohl, sie war irgendwie ein Vorbild, man wollte sie nicht zum Feind haben. Als ihre beste Freundin stand man dennoch wie sie im Scheinwerferlicht vor allen, wurde bestaunt und begehrt.

Inzwischen hatten wir schon eine richtige Clique um uns geschart, alle bewunderten uns. Die Wochenenden mit unseren Freunden waren unbeschreiblich. Wir lernten Jungs kennen, viele. Doch in einer Nacht lernte ich einen kennen der mir wirklich Verstand verdrehte, Marcel. Er hatte schwarze Haare, eisblaue Augen und ein Lächeln, das einem die Sinne raubte, wir verstanden uns unglaublich gut.

Luna hatte auch einen kennengelernt, Jack. Er war blond, groß und sah aus wie ein Model. Doch wenn man sie kannte, wusste man, dass sie nur mit ihm spielte.

Gegen fünf am Morgen liefen wir mit ihnen  durch die Strassen, Vodkaflaschen in der einen, Zigaretten in der anderen Hand. Die Nacht küsste unsre Körper, umschloss uns und gab uns dieses Gefühl von Freiheit, das ich mir gewünscht hatte, wir rannten, Asphalt unter den nackten Füssen. Ich drehte mich um, Marcel starrte mich an. Wir küssten uns, lange, dann  lachten wir, liefen weiter, spürten jeden Stein unter unseren Füßen und genossen es. Wir waren nicht viele, Luna, die beiden Jungs und ein paar unserer Leute, aber es kam mir so vor, als wären er und ich alleine in den dunklen Straßen der Stadt. Ich schreie vor Glück, sang und tanzte um mich selbst, meine nackten Beine umwehte ein kühler Wind. Ein paar Regentropfen landeten auf meiner Haut. Er sah mich an. Ich trank und rauchte und es ging mir richtig gut, ich war glücklich.


Wir verbrachten nun jedes Wochenende zusammen. Marcel gehörte nun zu uns. Laue Nächte, viel Nikotin, viel Alkohol und ganz viel er, verdammt viel er. Es ist so als wären wir die einzigen auf dieser Welt, die irgendeine Ahnung haben vom Leben, vom Sein.
Marcel und ich wurden ein Paar, ein richtiges. Ich hörte auf mich durch die Gegend zu vögeln, wie ich es sonst immer getan hatte.
Der Kontakt mit Luna wurde mäßiger, wir sahen uns nur noch in der Schule und am Wochenende mit den anderen, denn ich wollte Zeit mit ihm verbringen.
Bis die SMS die wir schrieben weniger wurden, die Anrufe sich auf zwei Mal die Woche beschränkten und wir uns kaum noch sahen. Ich spürte dass er mich betrog, es war kaum zu übersehen, dennoch wollte ich ihn nicht gehen lassen. Irgendwann war aber die Zeit gekommen, dass er sagte dass es nicht mehr ging. Ich weinte, verfluchte ihn. Es war gut dass sie nun da war, obwohl ich so wenig mit ihr unternommen hatte. Sie tröstete mich, war bei mir und brachte mich auf andere Gedanken. An den Wochenenden eskalierte jede Party in einem Besäufnis der feinsten Art. Die Pillen betäubten den Schmerz den ich spürte. Es machte Platz für ein anders, ein stärkeres Gefühl, und das
was wir beide, Luna und ich, an diesen Tagen fühlten, ja dieses Gefühl war einfach viel zu intensiv um es nur ansatzweise beschreiben zu können. Es war so fest verankert, man hätte Unmengen von Kraft gebraucht um es uns entreißen zu können. Keine Sache und kein Mensch dieser Welt hätte so viel Kraft besessen. Es war die Freiheit die ich mir immer Gewünscht hatte, das Leben nach dem ich mich gesehnt hatte. Trotz der Schmerzen in meinem Herz.
Ich war frei.

Mittlerweile war es Sommer, die Tage bis zu den Sommerferien an einer Hand abzählbar, das Zeugnis für den Arsch. Aber das war uns egal, endlich lebten wir. Ich wollte immer nach Berlin und nun begannen wir eine Reise dorthin zu planen, sparten Geld und überlegten uns was wir alles machen wollten.

Dort angekommen war uns bewusst, dass wir im Paradies angekommen waren, genau so hatten wir uns unser Leben vorgestellt. Die bunten Wände der Stadt waren einladend, wir fühlten uns heimisch, zu Hause.  Die Tage verbrachten wir in Museen für Fotografie und andere Kunst, wir gingen shoppen, waren ruhig und verhielten uns wie ganz normale Teenager in einer fremden Stadt. Doch die Nächte verbrachten wir in Bars, Kneipen und Discos. Eine diese Nächte war besonders schlimm, wir hatten einen Mann kennengelernt mit dem wir was geraucht haben, er war anfangs echt nett, freundlich, hat uns ein paar Getränke ausgegeben. Wir waren schon ziemlich betrunken Luna sogar mehr als ich, was selten vorkam, dann sind wir raus, den Joint rauchend, total entspannend, alles war schön, lustig, die Welt war verdammt bunt. Dann sind wir zurück zur Straßenbahn haben gewartet, mit dem Typen, angeblich wollte er nicht dass uns was passiert, so allein in Berlin. Uns ging es gut, so richtig, mir vor allem, es war alles so lustig. Bis Luna  anfängt an zu kotzen, ich musste lachen obwohl ich schon verstand dass es nicht lustig war. Der Typ begann  sich an mich ranzumachen, ich stieß ihn weg, aber das kümmerte ihn nicht, er begann mich anzufassen, ich schrie, irgendeiner kam und riss ihn von mir los, redete auf mich ein, aber ich verstand nichts.
Dann, plötzlich bin ich allein, hilflos, aber immer noch drauf.  Begann zu lachen, konnte mich kaum halten, bis ich merkte, dass es ernst ist, ich kam schnell wieder runter, befand mich aber immer noch in dieser Schwebe vorm totalen Nüchtern-sein und noch in dem Rausch und dem High sein. Dann sehe ich zu ihr, sie hat sich hingesetzt, fällt aber fast zur Seite um, ich stütze sie, werde wütend weil sie den Boden schmutzig gemacht hat und meine Schuhe dazu. Die Tram kam, wir setzten uns rein, irgendwann kurz vor der nächsten Haltestelle musste sie sich wieder übergeben, mitten auf den Boden, von dem Geruch wird mir übel, alle anderen Passagiere drehten sich weg oder schauen mitleidig. Ich versuchte sie zu verteidigen, konnte aber kaum sprechen. Nach einigen Stationen mussten wir aussteigen und uns auf den Weg ins Hostel machen, Luna hing über meiner Schulter und ich schleppte mich voran, ich hatte verdammte Angst, hörte Stimmen und war total am Ende, aber ich musste wach bleiben, und das blieb ich auch. Am nächsten Morgen konnte sie sich an nichts erinnern, ihr ging es unglaublich gut, war fit und fröhlich. Nur ich war kaputt, musste schlafen und das tat ich auch den ganzen Tag.

Zurück zuhause fühlte ich mich leer, eingesperrt und müde, wollte nichts tun außer schlafen und feiern. Luna und ich verbrachten fast jeden Tag zusammen, meistens auf ihrem Bett, an die Decke oder auf den Fernseher starrend, kein Wort sprechend.
Die Meisten unserer Leute waren mit ihren Eltern oder Freunden im Ausland, wir langen rum, aßen kaum etwas und gaben uns der Faulheit hin. An manchen Abenden allerdings warfen wir ein paar Pillen ein die uns wach machten, gingen feiern. Wir suchten uns die Discos aus in der die Musik am lautesten, am Anschlag war, wir tanzten und blieben die ganze Nacht. Ich wollte, dass meine Gehörgänge noch Tage später die Lieder wiedergeben die ich liebte. Laut laut laut, viel zu laut um irgendwie klar zu kommen, kein Wort das ausgesprochen wird, nur stille Einverständnis, Getanze und dann immer Tequila zwischendurch, soviel dass man nicht mehr klar kommt. Viel zu viel, kurz vorm kotzen, ziemlich nah am Limit, aber noch nicht darüber hinaus. Exzessive Partynächte ohne Sinn, mit nur viel, viel zu viel Alkohol. Rausch. Schwindel und das ständige Getanze im Licht der Scheinwerfer, Stroboskope und dem schein der Sterne in der Nacht. Viel zu einfach, viel zu laut, viel zu stark. Schlafimun. Im Kopf nur der Gedanke glücklich zu sein, sich gehen zu lassen, zu schreien vor Glück. Wach bleiben, tagelang. Nächte an Bars verbracht, die Tage still vor sich hervegetierend, vorm Fernseher oder der Playse.
Diese Spanne zwischen Leben und Tod so unendlich nah und fern zugleich, beängstigend wie viel Zeit man hat und wie wenig Zeit man hat, viel zu wenig um das auszukosten was man Leben nennt.
Die Augenringe schwarz und unendlich tief, die Trunkenheit viel zu stark um sie zu bemerken.
Immer bereit für die nächste Nacht, für die nächste verdammt abgefahrene Nacht voller Alkohol, Nikotin und Tanz.
Lebensfreude, Selbstzerstörung, egal wie man es nennt, es tut gut, es beruhigt, macht glücklich und verdammt ich war wach. Viel zu wach um diese lauen Nächte nicht auszukosten um sich diesem Drang nach Party und Vergnügen nicht hinzugeben.
Kaum eine Nacht verbracht die nicht von dem warmen Gefühl alkoholischer Getränke getrübt wurde, kaum eine Nacht ohne laute Musik und den Geruch von schwitzenden Körpern auf der Tanzfläche.

Und jedes Mal wünschte ich mir, dass das alles niemals vorbei sein wird. Wir fühlten und so unglaublich erwachsen, machten uns keine Gedanken um unsere Zukunft. Doch auch irgendwann sind die Ferien vorbei, das heißt dass ich wieder zuhause schlafen musste. Nicht mehr bei ihr, wo man tun und lassen konnte was man wollte.

Ich lang tagelang nun wieder wach in meinem Bett, das Licht des Fernsehers flimmerte über den Boden, spiegelte sich in meinen Augen, ich starrte auf den Film. Hatte keine Ahnung was grad läuft. War kein Stück müde, nein, war geradezu hellwach. Seit Stunden. Ich brauchte etwas zu tun, ich stand auf, lief umher und versuchte klar zu kommen, irrsinnig viele Gedanken über irgendwelchen Blödsinn. Mein Kopf drohte zu zerplatzen. Geballte Fäuste, ich fing an wütend zu werden, wusste nicht warum. War verzweifelt wütend. Boxte gegen die Wände. Erst leicht, dann fester, irgendwann prasseln sie nur noch dagegen. Der Putz fing an zu bröckeln. Blut strömte aus den Knöcheln, ich spürte nichts, nur das Dröhnen in meinem Schädel. Meine Haut hing in Fetzen an meinen Händen. War im Begriff die Bierflaschen zu nehmen, die überall herum standen und gegen irgendwas zu schlagen, wäre aber zu laut, daher trat ich ein paar Mal gegen den Bettpfosten. Dieser Rausch in dem ich mich befand war unersättlich, war so voller Wut, absolut grundlos. Eine Weile randaliere ich noch durch die Gegend, dann wurde es mir zu anstrengend, lies mich fallen, schlug meinen Kopf noch mal voll gegen die Wand und starrte dann wieder ins leere. Der Fernseher gibt Schießgeräusche von sich, irgendeine Kampfszene. Meine Hände taten weh. Es wird hell, in einer Stunde würde ich in die Schule müssen. Ich wusste, es wird ein guter Tag.

Die nächsten Wochen bestanden aus Schule und den Wochenenden die wir auf Partys und im Alkoholrausch bestritten. Wir waren ziemlich am Ende, nahmen schon vor der Schule irgendwelche Pillen um den Alltag zu bestreiten. Keiner unserer Freunde verschwendete noch einen Blick an uns, wir waren zu kaputt. Nicht mal die, die uns noch vor einem Jahr von weiten bewunderten sahen noch zu uns auf, wir wurden Abschaum, keiner wollte noch etwas mit uns zutun haben. Ihre Schönheit verblasste und wurde zu einer weißen gesichtslosen Maske. Ich spürte, dass sie es nicht ertragen konnte ohne Bewunderer dazustehen, alleingelassen quasi, nur noch ich an ihrer Seite. Nach eineigen Wochen feierten wir keine Partys mehr, trafen uns nur noch alleine. Und ich spürte wie sie sich immer weiter von mir distanzierte, sie war mir nie richtig nah gewesen, ich war noch nie vollkommen zu ihr durchgedrungen, aber war dennoch der Meinung sie wenigstens ein Bisschen zu verstehen. Doch mit jedem Tag den wir gemeinsam verbrachten, mit jeder Pille die wir schluckten um dem Gefühl des Entzuges zu entgleiten war mir die Verachtung, die sie verspürte deutlicher. Die Verachtung gegen sich selbst.

Sie begann mich zu hassen, weil ich immer mehr wurde wie sie. Sie sah sich selbst in mir. Ich war ein Spiegel zu ihrem Äußeren, dunkle Augen, strähnige Haare, zerschlissene Klamotten zerfurchtes Gesicht. Die Drogen hatten uns zerfressen.
Als der Winter kam, war es am schlimmsten. Sie kam kaum noch zur Schule, oft stank sie nach Alkohol und wenn ich sie fragte ob es ihr nicht gut ginge war sie kurz davor auf mich loszugehen. Ihre Entscheidung in den Winterferien zu ihren Eltern nach Hause zu fahren hielt ich also für eine Lösung für ihre Probleme.
Nach diesen Ferien stand ich motiviert und glücklich auf, ich hatte die Drogen reduziert, versuchte ohne Partys klar zu kommen und hatte mich wieder mit eineigen Leuten getroffen, die ich vor Luna gekannt hatte.
Aber dennoch freute ich mich auf sie. Ich hatte nichts von ihr gehört, was ich als Zeichen dafür hielt, dass sie so wie ich an sich arbeitete. Es war klar, dass es so nicht weiter gehen konnte.

Doch dann an jenem Morgen, die Nachricht;
Auf dem Frühstückstisch lag ein Brief an mich. Ich riss ihn auf, es war ihre Schrift.

Jasmin,
ich wollte es dir nicht sagen, aber ich komme nicht wieder. Ich werde ein anderes Leben beginnen. Es war eine coole Zeit.

Luna


So wenig Zeilen, so wenig Gefühl. Meine Hände zitterten, ich hörte meine Stimme in weiter ferne, immer wieder wiederholte ich die Worte „Nein“, wie ein immer wiederkehrendes Manta.
Ich setze mich, wie in Trance nahm ich Stift und Papier und begann zu schreiben.

Luna,

ich denke grad im Moment an dich, ich schreibe diese Dinge hier alleine aus dem Grund, weil ich dich nicht mehr aus meinen Gedanken entfernen kann, es ist viel zu schwer das Erlebte zu löschen und mich dem hinzugeben was man das JETZT nennt.
Ich habe Angst vor heute, ich hatte Angst vor gestern und ich habe Angst vor morgen, ich habe angst Menschen wie dich zu verlieren, Menschen adieu zu sagen, an denen mein Herz hängt. Aber wenn du gehen willst, dann muss ich das wohl. Ich weiß dass ich Verlust nicht entgehen kann, soweit ich auch renne und so gut ich mich auch vor ihm verstecke.
Es haben wenige Menschen den Weg zu meinem Herzen geschafft. Du hast es, aber du bist daraus geflohen, aber irgendwas will dich nicht über den letzten Zaun klettern lassen, der dich von meinen Gefühlen zur Gleichgültigkeit führt. Ich will nicht noch mehr verlieren. Für mein Alter habe ich schon viel zu viel verloren, viel zu viele Menschen entfliehen lassen die in meinem Herzen eine Art Sonne gebildet haben, die alles erleuchtet hat und mich irgendwie glücklich machte.
Du fehlst mir jetzt schon, ich kann das nicht beschreiben, es ist so als würde alles in mir zerrissen werden, in jeder Sekunde ein weiterer Teil meiner Organe in zwei gerissen.
Es tut weh, glaub mir das. Ich verstehe zwar nicht dass du gehst, aber ich kann dich auch nicht bezwingen dass du zurück kommst, noch kann ich etwas an deiner Entscheidung ändern.

Ich hab den Brief nie abgeschickt, denn keiner weiß bis heute wo Luna ist, bei ihren Eltern ist sie nie angekommen. An manchen Tagen denke ich dass sie tot ist, aber die meiste Zeit glaube ich, dass sie sich ein Leben aufgebaut hat, in Berlin. Da wo wir immer hin wollten.

Wednesday

I'd do all again, the fucks, the fuck ups everything

stehen am bahnhof, warten auf ihn. irgendwann steht er da und wir drücken unsere lippen aufeinander, zwischen uns war noch nie irgendetwas zärtliches, zwischen uns herrschte immer nur diese lust, dieses verlangen aufeinander. er lachte, dieses typische lachen eines verrückten. dann laufen wir los, bleiben an der bushaldestelle stehen und ich geb ihm das gras, er fängt an zu bauen und wir fangen an zu rauchen, inhalieren tief, geniesen. dann laufen wir los, total high und gut drauf, ich will seine hand halten, aber so waren wir nie. dann stehen wir vorm labyrinth und warten, sind viel zu früh. alex muss fast kotzen. ich will näher bei ihm sein, aber hab angst abgewiesen zu werden. irgendwann nach einer ewigkeit geht die tür auf, wir gehen rein. die musik ist scheiße, wir sitzen nur rum, essen, trinken. irgenwann treffen wir freunde von mir, sitzen da und ich versuche klar zu kommen, er und ich sitzen nebeneinander, seine hand geht in meinen schritt, ich tu sie weg, dann fange ich an meine hand in seinen schritt zu legen, gehe in seine hose, er ziehrt sich aber ich merke wie es ihm gefällt. dann lacht er dieses lachen, er lacht oft so wie cook aus skins, er sieht dann genau so aus, es ist das heißeste lachen das es gibt. immer wenn ich ihn so sehe bin ich total in seinem bann gefangen, ich würde alles tun. ich weiß er ist ein arschloch, er benutzt frauen, er hat 100 andere, aber dieses fordernde, dieses bestimmende in seiner art, ist unglaublich attraktiv, wenn er ficken will, dann will er ficken. da gibts kein ja oder nein. ich weiß noch damals, als wir uns kennen lernten, ich an die wand gepresst, seine hand an meiner kehle, mit der anderen hand ausholend, zum schlag, dann mein gesicht in seinen händen und dieser kuss. so hat mich noch keiner verführt. wir schlafen nicht miteinander, nein, so kann man das nicht nennen, man kann hier eigentlich nur von ficken reden. und in jedem einzelnen fick ist unser gesamter hass uns unsre gesamte liebe geballt in lust. ich weiß, in gewisser weise sind wir freunde. wir werden nie wirklich zusammen sein, auch wenn da immer liebe, lust und diese gewisse anziehung zwischen uns beiden herrscht, aber mehr wird nie sein. aber ich weiß, seit dem ersten tag an dem ich ihn sah, dass ich ihn in irgendeiner weise liebe, unglaublich sehr liebe.  
jetzt ist alles so nah - und doch so weit entfernt
ich will hier endlich weg

raus aus dieser grauen scheiße
rein ins leben
- in die freiheit
seit tagen nicht geschlafen
leere augen
müder blick
schwarze schatten
zittrige hände
verschmierte schminke
kaum ein lächeln
keine klaren gedanken
haare im gesicht
zerzaust
fahrige gesten
angst
müdigkeit
leere
verlust
traurigkeit
confusion
übelkeit
zweifel
panik
wut
züge an der zigarette
schlucke aus der flasche
versuch zu tanzen
falsches lächeln
hände schütteln
umarmungen
alles viel zu viel
 
benebelt
alleine
verloren
kaputt
high
verlassen
tränen
betrunken
in ein paar wochen beginnt alles
und endet

das ist krass
leere augen,
 kalter blick,
 verschmierte schminke,
zerzauste haare,
joint in der hand,
kurzer rock,
schwarz in schwarz,
viel zu müde,
viel zu wach,
viel zu betrunken